Die Beleuchtung von wichtigen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten ist in vielen Städten seit langem üblich. Damit wird das Stadtbild verschönert, und es sollen Touristen angelockt werden. Inzwischen beleuchten auch viele Dörfer ihre Kirchen, und manche Firmen erhellen ihre Gebäude zu Werbezwecken. Diese Fassadenbeleuchtungen sind meist starke Quellen von Lichtverschutzung, da sie völlig falsch konzipiert sind: Oft werden die Gebäude mit Scheinwerfern von unten beleuchtet, und durch fehlende Lichtlenkung strahlt ein großer Teil des Lichts und damit der Energie direkt und verschwenderisch in den Nachthimmel. Dies ist besonders bei Kirchtürmen sehr ausgeprägt, wenn noch die oberste Spitze angestrahlt werden soll. Oft blenden die Scheinwerfer auch den Straßenverkehr und beleuchten andere Häuser.
Helle Fassaden mitten in der Nacht?
Grundsätzlich ist zu überlegen, ob eine Gebäudebeleuchtung überhaupt notwendig ist und zu welchen Zeiten. Ein gezielter Einsatz spart viel Energie und Geld ein und reduziert die Beeinträchtigung für Natur und Umwelt. Die touristische und werbetechnische Wirkung mitten in der Nacht ist fraglich, ebenso durchgehende Beleuchtung, die dann zum Alltag wird. Gerade bei einer Kirche macht der bewusste Einsatz die Beleuchtung zu etwas Besonderem, z.B. an Festtagen - anders als die tägliche Anstrahlung.
Wenn, dann richtige Gebäudebeleuchtung!
Bei Gebäudebeleuchtungen muss auf jeden Fall durch geeignete Lichtlenkung und Abschirmung mit Reflektoren, Abblendklappen und Gitterblenden sichergestellt werden, dass das Licht nicht über den Gebäude-Umriss hinaus strahlt! Idealerweise wird Beleuchtung verwendet, die von oben nach unten strahlt. Wird diese direkt am Gebäude montiert, können sogar die bauliche Struktur und architektonische Besonderheiten maßvoll hervorgehoben werden - viel besser als bei der schattenwerfenden Pauschal-Beleuchtung mit einem Fluter! Bei allen Beleuchtungen sollten warmweiße Leuchtmittel zum Einsatz kommen, um die Auswirkungen auf Insekten gering zu halten. Im Kontrast zur umgebenden Nacht sind geringe Lichtstärken ausreichend, und auch in der Stadt sollte auf maßvolle Beleuchtung geachtet werden, anstatt immer heller anzustrahlen. Fassaden sollten auch nicht zu hell angeleuchtet werden, da trotz Abschirmung und Lichtlenkung schon allein durch die Reflexion viel Licht in den Nachthimmel und die Umwelt gestreut wird. Zu grelle Beleuchtung wirkt zudem aufdringlich oder gar belästigend, und es gibt Beispiele, bei denen eine unverhältnismäßig helle Werbebeleuchtung aufgrund von Anwohnerbeschwerden wieder abgeschaltet werden musste. Eine Nachtabschaltung oder zumindest eine Dimmung sollte überall selbstverständlich sein.
Neuartige Beleuchtungstechnik
Ein modernes und fortschrittliches Beleuchtungssystem sind Projektionsscheinwerfer, die mit einem Linsensystem eine durch die eingebaute Schablone vorgegebene Fläche beleuchten und somit kein Licht über den Umriss hinaus strahlen. Hier kann sogar ein Dia mit dem Umriss zum Einsatz kommen, das durch Abschattungen die Gebäudestruktur hervorhebt, so wie bei einer Beleuchtung mit vielen Einzel-Scheinwerfern. Bei einer solchen Projektionsbeleuchtung können sogar die Fenster ausgespart werden, um Störlicht in den Gebäuden zu vermeiden! Es sind auch Projektionen von der Seite aus möglich.
Eine Projektionsbeleuchtung ist z.B. in Zürich im Einsatz. Bericht und Bilder "Utoquai erstrahlt in neuem Glanz" der Stadt Zürich